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Prosecco – Der kleine Italiener für feierliche Anlässe

Prosecco mag für viele wie der kleine Bruder von Champagner erscheinen, dabei ist er ein überraschend komplexes Produkt. Wir führen Sie durch die Feinheiten dieses beliebten italienischen Schaumweins, damit Sie bei der nächsten Feier mit Expertenwissen glänzen können.

Grundlagen

Prosecco ist ein italienischer Wein, der von DOC oder DOCG kontrolliert wird. Nach diesen Weingesetzen kann Prosecco Spumante (“Schaumwein”), Frizzante (“Perlwein”) oder Tranquillo (“Stillwein”) sein.
Prosecco stammt aus Nordostitalien, obwohl sein Kernland eine kleine Region in Veneto namens Conegliano Valdobbiadene ist. Die Produktionsfläche ist groß und umfasst derzeit ca. 20.000 Hektar. Es werden jedoch regelmäßig weitere Hektar zu der vorhandenen Anbaufläche hinzugefügt, um die steigende Nachfrage nach Prosecco zu befriedigen.

Die Traube: Glera

In der Vergangenheit hieß die Traube, aus der Prosecco hergestellt wurde, sowohl Prosecco als auch Glera. Die dünnhäutige grüne Traube wird seit Jahrhunderten in den Regionen Venetien und Friaul in Norditalien angebaut. Sie ist eine halbaromatische Sorte, die für ihre blumigen und fruchtigen Aromen bekannt ist.
Im Jahr 2009 veranlasste eine zunehmende Anzahl von Neuwelt-Anpflanzungen die italienischen Behörden, den Namen “Prosecco” rechtlich zu schützen, indem sie die Sorte in “Glera” umtauften.
In Italien bezieht sich der Name Prosecco ausschließlich auf Weine, die aus mindestens 85% Glera hergestellt wurden. Es ist jedoch bekannt, dass Produzenten im Ausland den Begriff auch für ihre eigenen Abfüllungen verwenden, was rechtliche Herausforderungen mit sich bringt. Die Sorten, die nach EU-Gesetzgebung neben Glera enthalten sein dürfen, sind Verdiso, Bianchetta Trevigiana, Perera, Chardonnay, Weißburgunder und Grauburgunder.

Geschichte

Prosecco hat eine lange Geschichte, die bis ins alte Rom zurückreicht. Einige der ersten Hinweise stammen aus dem Dorf Prosecco in der Nähe von Triest, wo aus dem Saft der Glera-Traube ein erfrischendes alkoholoisches Getränk zubereitet wurde. Bis zum 18. Jahrhundert hatte die Weinproduktion der Region zugenommen, doch erst im 20. Jahrhundert breitete sie sich auf die tiefer gelegenen Gebiete von Venetien und Friulu aus. Hier wurde das zweite Fermentationsverfahren von Prosecco entwickelt, eine technische Innovation, die zur Entwicklung des Weins, wie wir ihn heute kennen, führte.
Bis in die 1960er Jahre war Prosecco im Allgemeinen eher süß und kaum von dem in Piemont hergestellten Asti zu unterscheiden. Seitdem haben sich jedoch die Produktionstechniken verbessert, was zu den heute hergestellten Proseccos höherer Qualität führte. Der weltweite Umsatz stieg seit 1998 zweistellig, was vermutlich auch mit seinem vergleichsweise niedrigen Preis zusammenhängt.

Wie kommt die Kohlensäure in den Prosecco?

Woher der Prosecco seine Blubberbläschen bekommt, ist eine weitere interessante Information. Ein wesentlicher Unterschied zwischen Prosecco und anderen Schaumweinen wie Champagner ist nämlich genau die Art und Weise, wie die Schaumblasen hergestellt werden.
Das Herstellungsverfahren für Prosecco ist streng geregelt und die strenge Gesetzgebung erlaubt nicht, dem Wein von außen Kohlensäure zuzusetzen, um die Blasen zu erzeugen. Stattdessen werden sie in der Regel durch einen zweiphasigen Fermentationsprozess namens “Spumantizzazione” hergestellt.
Die zweite Gärung des Proseccos wird in großen Edelstahltanks durchgeführt, in denen, während die Hefen den Zucker verschlingen, auf natürliche Weise CO² und Alkohol produziert werden. Diese Methode dauert normalerweise drei Wochen, wodurch der Prosecco frisch und elegant bleibt. Diese Produktionsmethode trägt den Namen “Charmat-Methode”. Dabei werden die süßen Bläschen nicht wie bei Limonaden zugefügt, sondern durch die Vergärung der Trauben auf natürliche Weise angebaut und entwickelt.

Eine andere Methode zur Herstellung von Schaumweinen ist die sogenannte Champenoise-Methode oder Metodo Classico, bei der die zweite Gärung innerhalb der Flaschen durchgeführt wird. Diese Methode benötigt jedoch viel mehr Zeit. Sie dauert mindestens 18 Monate, was dem klassischen Wein ein frisches und hefiges Profil verleiht.